• Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Ethnonyme
    über einen sehr langen Zeitraum in Gebrauch
    sein konnten. Im Falle der Veneder verschob sich
    die Bedeutung. Sie galt nicht mehr nur für eine bestimmte
    Gruppe, sondern bezog sich auf die Gesamtheit
    der Fremden, die im Wahrnehmungsbereich der
    eigenen Sprachgemeinschaft lagen. So wie man den
    Namen Walhoz zuerst wohl für keltische Gruppen
    anwandte, um ihn dann auf die Romanen zu übertragen,
    muss auch der Venetername für slawische
    und auch baltische Stämme gebraucht worden sein.
    Der in der slawischen Überlieferung niemals vorkommende
    Venedername wurde von Jordanes erst
    im 6. Jahrhundert auf die Slawen angewandt. Ob
    Jordanes gotischen Sprachgebrauch wiedergab oder
    konstruierte, ist nicht mit letzter Sicherheit zu sagen.