• Die Erinnerung an die alliierten Luftangriffe auf Dresden im Februar 1945 bildet die Grundlage für eine Untersuchung des Charakters der kollektiven Erinnerung und ihrer Funktionalisierung in der Politik der deutschen Staaten seit 1945.
    Ein kritischer Begriff der Erinnerung wird vereint mit einer historiografischen Skizze Dresdens im Nationalsozialismus und einer zeitgeschichtlichen Geschichtspolitik der Berliner Republik. Der Autor schlägt vor, kollektive Erinnerung als Teil des nationalen Alltagsbewusstseins zu beschreiben: Als nationale (Opfer-)Erinnerung entortet sie die Geschichte in den Mythos und verwandelt sie in die Tradition der Nation.
    In Dresden konzentrieren sich in diesem Sinne die gegenläufigen Facetten aktueller deutscher Erinnerungspolitik: Am Geschehen, das sich alljährlich zwischen dem Erinnerungsort Frauenkirche, dem öffentlichen Opfergedenken und der größten neonazistischen Demonstration in Europa abspielt, präsentieren sich die wichtigsten Dynamiken des deutschen Umgangs mit der Geschichte des Nationalsozialismus.